Audi RS4: Straßenfeger
Wenn die Fußball-WM für proppere Zuschauerzahlen am TV sorgt, freut sich eine Spezies auf leere Autobahnen: die RS-Gemeinde. Sie kann dann staufrei Gasgeben.
Beschreibung: Viersitziges Cabrio mit Allradantrieb.
Von Bettina Buck (bbs) Die Fahrer eines Audi RS 2, RS 4 oder RS 6 kennen das Problem. Sie haben, je nach Modell, zwischen 262 kW/315 PS und 353 kW/480 PS unter der Haube, aber können mit den meisten Pferden nichts anfangen. Stau oder viel Verkehr zögern den Tatendrang.
Aber für die meisten Eignern ist das wahrscheinlich nicht schlimm, denn sie freuen sich genauso aufs lockere Cruisen, egal ob über Land oder auf der Autobahn. Es genügt schon das tolle Gefühl, dass man kann, wenn man will. Und in der neusten Kreation der quattro GmbH kann man.
Neben Limousine und Avant steht ab Juli erstmals eine offene RS-Version bei den Händlern. Wer das nötige Kleingeld von 82 900 Euro hinblättert, darf sich auf ungezügelten Fahrspaß mit V8-Triebwerks-Sound freuen. 309 kW/420 PS werden über ein exakt zu schaltendes Sechsganggetriebe im Verhältnis von 40:60 auf Vorder- und Hinterachse verteilt. Ohne Allradantrieb und Traktionskontrolle würden die Räder zu Radiergummis werden, die den Asphalt schwärzen. Innerhalb von 4,9 Sekunden durchbricht das Cabrio die 100 km/h-Marke, in 17,5 Sekunden sind 200 km/h erreicht. Bei 250 km/h wird elektronisch abgeregelt. Klar, dass solche Fahrwerte im Zaum gehalten werden wollen. Dazu empfiehlt sich die Achtkolben- Hochleistungs-Bremsanlage mit gelochten und innenbelüfteten Scheiben als idealer Bremsanker.
Für die Reduzierung der Nick- und Wankbewegungen der Karosserie bei forscher Gangart ist dagegen DRC (Dynamic Ride Control) verantwortlich. Das System kommt ohne Elektronik aus und wurde speziell auf das Fahrwerk abgestimmt. Das Ergebnis kann sich fahren lassen. Selbst bei ausgeschaltetem ESP konnten wir auf der italienischen Rennstrecke von Valelunga, nahe Rom, den RS 4 nicht aus der Ruhe bringen. Unbeirrt zieht er im Grenzbereich durch Kurven, als gäbe es keine Physik. Ein Kompliment geht da einerseits an die Fahrwerks-Ingenieure von Audi und andererseits an den Reifenbauer Michelin, der die Walzen im Format 255/40 R 18 konstruiert hat.
Sicherlich gibt es bei den heutigen Benzinpreisen vernünftigere Alternativen im Automobilbau als den Audi RS 4 (und billigere). Aber wer Prioritäten anders setzt und ein 4,2 Liter-V8-Triebwerk mit Benzin-Direkteinspritzung als technischen Leckerbissen ansieht, darf sich – eine ruhiges Naturell vorausgesetzt – diesen Sportwagen der anderen Art zur Gemüte führen. Auffallen wird er mit dem sportlichen Cabrio sicherlich nur Eingeweihten, die das Kürzel RS 4 erkennen oder die beiden ovalen Auspuffendrohre zu deuten wissen.
Ein Audi RS 4 ist Rennsport-Technik in ziviler Verpackung. Viele Lufteinlässe in der Front sorgen für Kühlung. Das Fahrwerk ist um 30 mm tiefer gelegt worden. Spur und Radhäuser wurden verbreitert.
Technische Daten und Preise:
Motor: V-8-Zylinder Ottomotor, 4163 ccm, 309 kW/420 PS, 430 Nm bei 5500 U/min, 0-100 km/h in 4,9 Sek., Vmax. 250 km/h, Verbrauch im Schnitt 13,9 Liter Superplus/100 km. Maße & Gewichte: Länge/Breite/Höhe = 4,56/1,81/ 1,39 m, Gepäck 246 (offen) oder 315 Liter, Leergewicht 1845 kg, Tank 63 Liter.
Preise: Limousine 69 900 Euro, Avant 71 500 Euro, Cabrio 82 900 Euro.
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