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Fahrbericht Mazda MX-5: Erste Generation gegen das neue Modell
Roadster-Legende in Rot Wir haben einen MX-5 aus der ersten Generation gegen ein neues Modell antreten lassen. Unter sachkundiger Hand zweier Damen ging es durch Ostholstein.
Von Bettina Buck
Sophia Benita Kornacher ist Physiotherapeutin im ostholsteinischen Ahrensbök, und wenn man an ihrer Praxis vorbeikommt, steht dort meist ein alter, aber gepflegter Mazda MX-5 vor der Tür. Der passt genau zu unserem roten Testwagen neuer Bauart, dachte ich noch und holte mir von der resoluten Ahrensbökerin fast eine Abfuhr.
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Zwei Damen für auf Tour: Sophia Benita Kornacher (links) neben ihrem zehn Jahre alten Mazda MX-5 (Sondermodell „Bi-Color“) und Motorjournalistin Bettina Buck am neuen Exemplar.
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„Rot muss er sein, sonst gefällt er mir nicht“, antwortete die junge Frau spontan auf meine Frage, ob sie denn für ein paar Stunden – praktisch im Tausch – einen MX-5 der neuesten Generation für die Lübecker Nachrichten testen möchte. Puh, Glück gehabt, denn unser Derivat ist rot. Mit kritischen Augen umrundet sie den Neuen, der seit November 2005 in Deutschland erhältlich ist, während ich in ihrem 96-er MX-5 Sondermodell „Bi-Color“ schon einmal Platz nehme.
Der offene Zweisitzer mit den schwarz-roten Ledersitzen ist zwar schon etwas in die Jahre gekommen, spielt aber immer noch die Rolle eines faszinierenden und höchst unterhaltsamen Roadsters. Seine Bauart ist klassisch – also mit Frontmotor und Hinterrad-Antrieb. Mit 66 kW/90 PS haben wir es mit einem seltenen Exemplar zu tun. Üblicherweise wurden die meisten Roadster mit 1,6 Liter-Motoren ausgestattet, die 85 kW/115 PS unter der flachen Motorhaube haben. Trotz der geringeren Leistung hat der Vierzylinder keine Probleme mit dem nur 965 kg wiegenden Zweisitzer. Drehfreudig und mit kernigem Sound geht es auf die Landstraße und im Rückspiegel beobachte ich, wie Sophia Benita Kornacher mit sichtlichem Spaß und sicherer Hand die Kurvenkombinationen gekonnt durcheilt.
Als wir einen Stopp machen, sprudeln die Eindrücke nur so aus ihr heraus: „An den muss man sich erst gewöhnen. Meiner liegt tiefer auf der Straße, ist härter und die Bremse kommt nicht so schnell. Das Raumgefühl ist beim Neuen größer und alles wirkt stabiler, sicherer – aber auch schwerer.“ Recht hat sie, denn die neue Generation hat im Gewichtsvergleich um satte 390 kg zugelegt. Da benötigt der neue MX-5 mit 1,8 Litern Hubraum schon die 93 kW/126 PS, um mitzuhalten.
Rein vom Gefühl her sind beide Kandidaten fast gleichschnell, nur die technischen Datenblätter verdeutlichen die Vorteile des jüngeren Roadsters: Er ist in 9,4 Sekunden von null auf Tempo 100 km/h, während der Ältere 10,6 benötigt. Bei den Höchstgeschwindigkeiten sieht es mit 196 km/h zu 175 km/h deutlicher aus. Beide verbrauchen mit etwas über sieben Liter Normal-/Superbenzin im Schnitt gleich viel.
Fazit: Mit einem Mazda MX-5 ist man(n) – und Frau sowieso – immer gut gerüstet, um aufzufallen. Der Roadster ist schlichtweg ein Kultauto geworden, dass respektiert wird. Wobei die Frage nach dem Erfolg zu stellen ist: Da gibt es Autos mit einem Luftwiderstandsbeiwert von 0,3. Schön. Da gibt es Modelle mit einem Verbrauch von drei Litern. Auch schön. Andere Autos haben locker einen Kofferraum von über 300 Litern. Noch besser. Und dann gibt es den MX-5. Nur zwei Sitze, einen Aktenkoffer-Stauraum von 150 Litern, cw–Wert 0,35. Unvernünftig? Wohl ja, aber viele schreien danach.
Die erste Generation hatte bis 1998 noch Klappscheinwerfer. Vom „Bi-Color“ mit schwarz-roten Ledersitzen, ABS und Doppelairbag (Foto: unten-links) wurden nur 600 Exemplare in Deutschland verkauft (damaliger Preis ab 18 530 Euro). Die neueste Generation (ab 21 200 Euro) hat ein komfortableres Fahrwerk und bessere Sicherheitsmerkmale, wie Seitenairbags und ESP.
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