Fiat Bravo: Italienische Synthese von Coupé und Limousine

Der Fiat Bravo gehört zu den wichtigsten Fahrzeugen der italienischen Marke und spielt in einer Liga mit Golf, Focus und Astra. Umso wichtiger ist sein Erfolg. Wir waren mit dem 120 PS-starken 1,9-Liter Diesel unterwegs.
Von Ingo Buck (bbs)

Seit April 2007 ist der Fiat Bravo zu haben und erfreut sich zumindest im Mutterland einem regen Zuspruch. Schon jetzt kann man sagen, dass er seine Sache besser macht, als der zuvor etwas glücklose Stilo. Mit neuem Logo im Kühlergrill will Fiat endlich wieder auf die Überholspur wechseln, um den etablierten Gegnern in der Kompaktklasse das Auspuffrohr zu zeigen. Wir haben uns mit dem viertürigen Bravo näher beschäftigt.
Knackiges Design

touch


Mit einem selbstsicheren und dynamischen Design hat sich der frontgetriebene Bravo in kurzer Zeit in die Herzen gefahren. Schick, wie der Designer Frank Stephenson vom Centro Stile Fiat die schnittig-sportive Linie des kompakten Bravo in einer coupéhaften Limousine verwirklicht hat.
Raumangebot und die Verwendung von hochwertigen Materialien lassen den Eindruck zu, dass Fiat es mit seinen gehobenen Ansprüchen ernst meint. Auf dem Fahrersitz fühlt man sich wohl. Die chromumrandeten Armaturen sind gut ablesbar und die zum Fahrer hin geneigte Mittelkonsole ist ab der zweiten von vier Ausstattungslinien (Dynamic, ab 17.100 Euro, 90 PS) mit Klima- und Audioanlage ausgerüstet. Nebelscheinwerfer mit Kurvenlicht werten diese empfehlenswerte Ausstattungslinie weiter auf.
Weniger gut hat uns die Sicht nach hinten gefallen. Durch das schmale und hohe Heckfenster gerät die Fahrt nach hinten zu einem anstößigen Unterfangen. Hier sollten auf jeden Fall die hinteren Parksensoren für 330 Euro geordert werden. Die ansonsten gemütlichen Sitze bieten wenig Halt in schnellen Kurven. Dafür eignet sich bei Bedarf die Sportversion besser, die ab 21.500 Euro mit 150 PS-Benzinmotor erhältlich ist.
Viel Platz im Kofferraum
Großzügig hat Fiat den Kofferraum gestaltet. Mit einem Volumen von 400 Litern (ohne Ersatzrad, mit Reifenreparatur-Kit) erreicht der Bravo einen Spitzenplatz in diesem Segment. Es lässt sich bei umgeklappter Rücksitzbank auf 1175 Liter erweitern. Die Heckklappe kann nur über Innenschalter oder Fernbedienung entriegelt werden, woran man sich gewöhnen muss. Die Passagiere im Fond genießen genügend Freiraum. Nur für große Naturen wird es im Kopfbereich nach oben etwas knapp, was der heruntergezogenen Dachlinie geschuldet ist.
Motor und Fahrwerk
Es stehen drei Benziner (90-150 PS) und zwei Diesel (120 und 150 PS) zur Auswahl. Der von uns gefahrene 1,9-Liter Dieselmotor mit 88 kW/120 PS besitzt acht Ventile. Sein höchstes Drehmoment von 255 Newtonmetern ermöglicht den Sprint von null auf 100 km/h innerhalb von 10,5 Sekunden. Die Höchstgeschwindigkeit ist mit 194 km/h ausreichend hoch. Der sparsame und ruhige Selbstzünder kommt bei lässiger Fahrweise mit der werksseitigen Angabe von 5,3 Litern Diesel im Schnitt aus. Wir hatten bei zügiger Gangart einen Verbrauch von 6,4 Litern auf 100 km berechnet, was durchaus in Ordnung ist.
Die Fahrwerksauslegung hinterließ einen komfortablen Eindruck, ohne schwammig zu wirken. Unebenheiten in der Fahrbahn werden zufriedenstellend weggebügelt. Die elektrisch unterstützte Lenkung reagiert nach dem Motorstart etwas verzögert, ist aber ansonsten leichtgängig und direkt.
Der Fiat Bravo ist – von Kleinigkeiten abgesehen – ein gut durchdachtes Auto mit schicker Schale und einem prima Innenraumangebot. Von den vier angebotenen Ausstattungen empfiehlt sich die Dynamic-Version. Sie hat, bis auf die hinteren Parksensoren, alle wichtigen Features serienmäßig dabei. Im Preisgefüge steht der Bravo unterhalb des VW Golfs und bietet etwas mehr Platz.
Bei den Sicherheitsvorkehrungen ist alles an Bord, von ESP über Anfahrhilfe am Berg, bis zum Knieairbag. Fünf Sterne im Euro-NCAP-Crashtest vervollständigen die Ansprüche.

Technische Daten
Motor: Vierzylinder-Diesel
Hubraum: 1910 ccm
Leistung: 88 kW/120 PS
max. Drehmoment: 255 Nm
Beschleunigung: 0-100 km/h in 10,5 s
Höchstgeschwindigkeit: 194 km/h
Verbrauch: 5,3 l Diesel auf 100 km, CO2-Ausstoß 139 g/km, Testverbrauch 6,4 l
Antrieb: 5-Gang-Schaltgetriebe
Länge: 4,37 m
Breite: 1,79 m
Höhe: 1,50 m
Leergewicht: 1395 kg
Zuladung: 435 kg
Tankinhalt: 58 l
Gepäckraum: 400 l
Versicherungen: 18 (HP), 24 (TK), 19 (VK)
Preis: ab 19.100 Euro
BU: Etwas fürs Auge: Der Fiat Bravo kann sich sehen lassen. Die Leichtmetallfelgen kosten ab 300 Euro Aufpreis.
Schaltzentrale: Die Verarbeitung und das Angebot an Ablagen ist gut. Die Schaltung könnte kürzere Wege und eine genauere Führung vertragen. Das Multifunktions-Lenkrad ist in den höheren Versionen dabei.

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zuletzt aktualisiert am 13.12.2024 

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